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Chemiker, Erfinder und Unternehmer Dr. Otto Hoffmann

Dr. Otto Hoffmann wird im Jahr 1854 als Carl Franz Otto Hoffmann in Eisdorf, einer kleinen Ortschaft am Fuße des Harzes, geboren. Sein Vater ist dort Dorfschulze und verdient als Anspänner den Lebensunterhalt für die Familie. Otto bleibt das einzige Kind aus zweiter Ehe. Als er 10 Jahre alt ist, zieht die Familie nach Halle, wo Otto nach dem Tod des Vaters das Internat der Franckeschen Stiftungen besucht.

Chemiker

Finanziellen Nöten zum Trotz studiert er in Berlin und Leipzig und promoviert 1878 in Würzburg „Über die Einwirkung von Zink und Jodallyl auf Acetessigester und Diäthylacetessigester“.

Als selbständiger Chemiker entwickelt er unter anderem Farbstoffe für die heutige BASF und lässt sich Verfahren zur Darstellung wasserlöslicher Induline patentieren.

Zu Beginn der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts wird ein Zahnzement gesucht wie ihn der verstorbene Rostaing de Rostagni hervorgebracht, die Rezeptur dafür jedoch mit ins Grab genommen hatte.

Erfinder

Otto Hoffmann macht sich an die Lösung des Problems und findet tatsächlich eine Formel, die die Rostaingsche Dentinagene nicht nur nachbildet, sondern qualitativ um Einiges übertrifft: der Zink- Phosphatzement ist erfunden.

Unternehmer

Daraufhin lässt er sich endgültig in Berlin nieder und gründet zusammen mit einem Kompagnon ein Unternehmen zur Produktion und Vermarktung des von ihm entwickelten Cementes. Das Start-Up von 1892 nennt sich Richter & Hoffmann Harvard Dental Manufacturing Co. und vermarktet das Produkt als „Harvard“ Cement. Die Überlieferungen sind sich uneins, wie es zu der Benennung kam. Es spricht einiges für die Version, dass die ersten Proben des Cements an die Harvard Dental School geschickt und von ihr für gut befunden worden seien.

Das Produkt findet sehr schnell dankbare Abnehmer in aller Welt und erlangte bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs eine weltweite Monopolstellung. Dr. Hoffmann entwickelt noch eine Reihe andere Produkte für die Zahnmedizin, der Zinkphosphatcement sollte jedoch seine nachhaltigste Erfindung bleiben.

Otto Hoffmann als Marke

Aufgrund markenrechtlicher Auseinandersetzungen wurde 2005 nach einem neuen Namen für das Traditionsunternehmen und besonders den Zinkphosphatzement gesucht. Die zu dem Zeitpunkt noch junge Geschäftsleitung beauftragte die studentische Kommunikationsagentur Töchter + Söhne. Mit Erfolg.

So lebt das Wirken des Pioniers der Dentalindustrie bis heute fort, nämlich in den Produkten für die weltweite Zahngesundheit, die seinen Namen tragen: Hoffmann´s.

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Kosmopolit, Kunstliebhaber und Bartträger

Otto Hoffmann reist gern. Er besucht 1900 die Weltausstellung in Paris, 1903 unternimmt er eine Studienfahrt nach Spitzbergen mit dem Schiff Auguste Victoria. Aber nicht nur in die Weite, auch in die Höhe zieht es ihn.

Als Mitglied des Berliner Vereins für Luftschiffahrt nimmt er an mehreren Ballonaufstiegen teil. Seine Bergtouren führen ihn bis zu den höchsten Gipfeln der Alpen.

Vielleicht war es der Bart, der ihn so unwiderstehlich machte? Auf einem Ball des Berliner Alpenvereins im Jahr 1904 lernt Otto seine späte große Liebe kennen: die 28 Jahre jüngere Lucie Steeger. Kirchlich getraut werden beide bereits im Juli des Folgejahrs im neu eingeweihten Berliner Dom Als Förderer und Sammler zeitgenössischer Kunst besuchen sie gemeinsam Ausstellungen der Berliner Secession.

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Ihre Villa im Grunewald lassen sie von dem Berliner Architekten Ludwig Otte und dem Dessauer Gartenarchitekten Hans Hallervorden errichten. (Haus und Garten stehen heute unter Denkmalschutz.)

Otto Hoffmanns Liebe zur Kunst kennt auch eine musikalische Seite, das Klavierspiel. Er spielt täglich drei Stunden auf seinem Blüthner Flügel in einem eigens zu diesem Zweck errichteten Musikzimmer. Sein Sohn Dietbert berichtete, er habe oft als Kind unter dem Flügel gesessen und dem Spiel seines Vaters gelauscht.

Das eigentliche Lebenselixier Otto Hoffmanns jedoch bleibt seine Arbeit als Chemiker, der er bis zu seinem 83. Lebensjahr treu bleibt.